Marroni-/Kastanien-Rezepte - Tradition belebt die Küche Not macht bekanntlich erfinderisch. So bürgerten sich in der Sonnenstube geschmackvolle Kastaniengerichte wie Brote, Suppen, Polenta und Aufläufe ein, die mit dem Aufkommen von Mais und Kartoffeln in Vergessenheit gerieten. Die heutige Rückbesinnung auf Kultur und Tradition hat auch der Kastanie Auftrieb gegeben. Zudem liegt sie mit ihren inneren Werten ganz auf der Linie einer modernen, ausgewogenen Ernährung und bringt Originalität in den Alltag. Brot der Armen
Lange bevor Mais und Kartoffeln zu Beginn des 19. Jahrhunderts die südlichen Alpentäler eroberten, gehörten die Kastanien zu den Grundnahrungsmitteln. Historische Dokumente belegen, dass Kastanienmehl bereits im 12. Jahrhundert auf den Märkten von Locarno und Bellinzona gehandelt wurde. Und in einer Luzerner Urkunde aus dem Jahre 1378 wird die Edelkastanie als zinspflichtig erwähnt.
Noch im letzten Jahrhundert hegten und pflegten die Bewohner im Tessin und Bergell die Kastanienbäume als Geschenk der Natur. Ihre gehaltvollen Früchte galten als Ersatz für das teure Getreide und sicherten im Winter das Überleben. Die Ernte dreier Bäume soll für die Ernährung einer Person gereicht haben.
|